Bier ist "eine Medizin mit wunderbarer und unaussprechlicher Wirkung." Paracelsus, der berühmte Arzt und Philosoph hat dies schon vor fast 500 Jahren gewusst. Aber inzwischen räumen auch immer mehr ernährungswissenschaftliche Studien mit dem Märchen auf, Bier sei per se schlecht für die Gesundheit. Das Gegenteil ist der Fall, solange Bier "in Maßen" getrunken wird. Ernährungsexperten verstehen darunter täglich bis zu einem Liter für Männer und bis zu einem halben Liter für Frauen. Andere Wissenschaftler halten bis zu einem halben Liter für Männer und die Hälfte für Frauen täglich für gesundheitsfördernd.
Selbst Deutschlands Politiker haben die positive Wirkung des Bieres inzwischen erkannt. So erklärte ehemalige Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement mit einem Augenzwinkern im Hinblick auf die Gesundheitsreform: "Bier ist gesund und muss auf die Positivliste. Ich werde das mit Ulla Schmidt (die Bundesgesundheitsministerin) besprechen. Bier müsste es auf Krankenschein geben."
Und wir sagen Ihnen, warum:
Wie kommen die Ernährungsexperten auf diese Erkenntnis, die doch all dem widerspricht, was seit Generationen als Konsens gilt? "Bier ist zwar lecker und ist ein gutes Stück Lebensqualität, aber dafür macht es dick", ist die landläufige Meinung. Eine Vorstellung, die sich in dem berühmt-berüchtigten Bierbauch manifestiert. Doch die ist falsch. Bier hat nämlich vergleichsweise wenig Kalorien - weniger als Orangen- oder Apfelsaft und nur etwa halb so viel wie die gleiche Menge Rotwein. Selbst eine Portion Rohkostsalat mit Öl (100g) kommt auf mehr Kalorien. Weitere Beispiele können Sie in der Tabelle nachlesen.
Produkt (Getränke) | Kalorien (kcal) pro 100 gr |
---|---|
Bier | 42 |
Orangensaft | 45 |
Apfelsaft | 49 |
Cola | 61 |
Vollmilch | 67 |
Weißwein, trocken | 72 |
Rotwein | 66-78 |
Produkt (Lebensmittel) | Kalorien (kcal) pro 100 gr |
Rohkostsalat mit Öl | 59 |
Kartoffeln | 70 |
Banane | 95 |
Fruchtjoghurt | 99 |
Vanilleeis | 177 |
Vollkornbrötchen | 223 |
Pizza | 265 |
Die Wissenschaftler haben sogar festgestellt, dass man mit Bier abnehmen kann. Denn Bier hat nicht nur wenig Kalorien, sondern ist auch noch völlig fettfrei. Gleichzeitig regen die Inhaltsstoffe im Bier den Stoffwechsel und den Kreislauf an.
Aber woher kommt dann der Bierbauch? Ganz unschuldig ist das Bier dann doch nicht. Denn sowohl der Hopfen als auch der Alkohol im Bier wirken appetitanregend und verleiten dazu, mehr als nötig zu essen. Gleichzeitig fördert das Bier die Verdauung, so dass das Völlegefühl erst später einsetzt. Der Bierbauch kommt also nicht vom Trinken, sondern vom Essen. Wer also Bier trinkt und bewusst darauf achtet, nicht mehr als üblich zu essen, muss keine Angst vor dem Bierbauch haben.
Kalorienarm und doch nährreich - widerspricht sich das nicht? Nein, denn die im Bier enthaltende Energie wird dem Körper in Form von fett- und cholesterinfreien Kohlenhydraten zugeführt. Vor allem die Muskelzellen sind auf diese leicht verdauliche und schnell verfügbare Form von Energie angewiesen. Durch das Mälzen und Brauen werden die Kohlenhydrate und Eiweiße so aufbereitet, dass sie vom Körper mühelos aufgenommen und restlos verdaut werden können. Und weil das Bier darüber hinaus nur wenig Zucker enthält und isotonisch wirkt, d.h. es hat die gleiche Konzentration gelöster Stoffe wie unser Blut und wird deshalb besser aufgenommen, ist dieses Getränk in seiner alkoholfreien Variante ein nahezu ideales Sportlergetränk.
Ein Bier, gebraut nach den Vorgaben des Deutschen Reinheitsgebotes, enthält nur vier Zutaten: Wasser, Malz, Hopfen und Hefe. Diese Zutaten sorgen dafür, dass Bier eine ganze Palette lebenswichtiger Vitamine und Mineralstoffe beinhaltet. Unter anderem kommen alle B-Vitamine im Bier vor.
• Vitamine
Die Phantothensäure (Vitamin B3) ist für die "Ernährung" der Hautzellen zuständig und unterstützt beispielsweise deren Regeneration nach einem Sonnenbrand. Ein Viertel des Tagesbedarfs an Vitamin B3 wird bereits durch einen Liter Bier gedeckt.
Ebenfalls in großem Umfang kommt Riboflavin (Vitamin B2) vor. Riboflavin unterstützt das Wachstum des Menschen und fördert Heilungsprozesse von Haut, Haaren und Nägeln. Ein Fünftel unseres täglichen Bedarfs an Vitamin B2 ist in einem Liter Bier enthalten.
Niacin, das der Mensch zum Abbau von Zuckerstoffen sowie Fettsäuren benötigt und das den Einfluss schädlicher UV-Strahlung reguliert, ist im Bier in besonders großen Mengen enthalten. Die Hälfte des Tagesbedarfs wird durch einen Liter gedeckt.
• Mineralstoffe
Im Bier befindet sich eine hohe Konzentration an Kalium. Kalium spielt bei der Wasserausscheidung sowie bei der Regulierung des Blutdrucks eine wichtige Rolle. Außerdem unterstützt Kalium die Ausscheidung von Natrium, das zwar für den Körper wichtig, dort aber üblicherweise in zu hoher Konzentration vorhanden ist. Die Phosphorsäure ist als Wirkstoff für den Stoffwechsel unentbehrlich und ist Bestandteil der Zellbausteine. Und nicht zuletzt leistet das im Bier in großer Menge enthaltene Magnesium wichtige Dienste für die Gesundheit. Magnesium ist entscheidend am Aufbau und Erhalt des Skelettsystems und der Zähne beteiligt. Weitere Mineralstoffe und Vitamine, die ebenfalls im Bier enthalten sind, finden Sie in der nachfolgenden Tabelle:
Alle Angaben beziehen sich auf 1 Liter deutsches Pilsener Lagerbier
Substanz | Menge | |
---|---|---|
Grundelemente | Wasser | 920,2g/1000g |
Kohlenhydrate | 28,0g/l | |
Rohprotein | 5,0g/l | |
Alkohol | 5,07ml/100ml | |
Kohlendioxid | 0,5g/100g | |
Elemente, Mineralstoffe | Gesamt-Phosphor | 319mg/l |
Chlorid | 174mg/l | |
Kalium | 518mg/l | |
Calcium | 35mg/l | |
Natrium | 33mg/l | |
Magnesium | 98mg/l | |
Sulfat | 168mg/l | |
Kupfer | 0,10mg/l | |
Mangan | 0,16mg/l | |
Zink | 0,06mg/l | |
Eisen | 0,12mg/l | |
Vitamine | Thiamin (B1) | 29µg/l |
Riboflavin (B2) | 336µg/l | |
Phantothensäure (B3) | 1490µg/l | |
Niacin | 7738µg/l | |
Pyridoxin (B6) | 619µg/l | |
Quelle: Professor Dr. Anton Piendl, Institut für Brauereitechnologie und Mikrobiologie der Technischen Universität München, Freising-Weihenstephan |
Ist Bier also ein Wundertrunk? Ganz so ist es leider nicht. Und hier kommt dann wieder der alte Mediziner Paracelsus ins Spiel: "Allein die Menge macht's, ob etwas zum Schaden oder Nutzen gereicht." Wer regelmäßig größere Mengen Bier zu sich nimmt, schadet seinem Körper. Die grundsätzlich positiven Eigenschaften des Bieres werden dann ins Gegenteil gewandelt.
Die oben erwähnten gesundheitsfördernden Wirkungen des Bieres gelten ausschließlich für den maßvollen Genuss durch Erwachsene. Übermäßiges Trinken, egal ob regelmäßig oder unregelmäßig zu besonderen Gelegenheiten, kann zu Gesundheitsschäden führen. Gleichzeitig gibt es auch Situationen, in denen selbst von maßvollem Biergenuss abgeraten werden muss. In der Schwangerschaft oder während der Einnahme bestimmter Medikamente sollte kein Alkohol getrunken werden. Ein alkoholfreies Bier dagegen ist für stillende Mütter empfehlenswert, da es die Milchproduktion anregt.